4...Viel neues
In Australien ist wirklich vieles auf den Kopf gestellt. Durch den Linksverkehr läuft vieles einfach auch links bwz.anders herum:
- Die Sonne steht zur Mittagszeit im Norden. Sie geht also links herum.
- Ist man zu Fuss unterwegs, weichen die entgegenkommenden Leute links aus; nicht wie bei uns rechts.
- Auf einem Markt gehen die Leute links herum.
- Auf der Rolltreppe wird links gestanden und rechts wird gegangen.
- Wasser läuft rechts herum in den Abfluss
Der Mond sieht anders aus (Südsternhimmel) und die Wäsche wird hier nur kalt gewaschen. Dafür gibt es extra ein Waschmittel. Funktionieren tut es aber nicht unbedingt so toll...
Das mit den Linksverkehr konnte ich auch die letzten beiden Tage selber ausprobieren. Ich habe mir mit Stephan (hier kennengelernt) ein Auto für zwei Tage gemietet. Damit sind wir nach Philipp Island gefahren. Phillip Island liegt südlich von Melbourne. Neben den vielen interesanten Ecken auf der Insel ist die Hauptattraktion die allabendliche Pinguinparade. Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen hundert bis tausend Pinguine zurück an den Strand, um ihre jungen in den Nestern zu Füttern. Von der Ankunft am Strand bis kurz von ihren Nestern kann man sie beobachten bzw. nur durch einen Zaun getrennt begleiten.
Auf der Insel hatte ich dann auch meinen ersten Kontakt mit der Polizei. Polizeikontrolle.
Also anhalten, Fenster runter und hören, was der Sheriff zu sagen hat. Auf seine Frage hin antworte ich mit „Yes“ und Stephan sagt „No“. Hmm, also wiederholt der Sehriff nochmal seine Frage und endlich verstehe ich das er gefragt hatte, ob ich Alkohol getrunken habe. Der Slang hat es echt in sich. „Nein, ich trinke nie Alkohol.“ Bewiesen wurde meine Aussage dann duchs Rörchenpusten und weiter ging die Fahrt.
In Deutschland musste ich noch nie pusten und kaum habe ich ein Auto....Aber das soll hier in Australien gang und gebe sein. Papiere interessieren die gar nicht, gefragt wird nur nach Alkohol.
Leider war das Wetter auf der Insel ziemlich wechselhaft. Von Sonnenschein über Regen und Sturm bis zu Hagel war alles dabei. Jedenfalls war es Nachts nicht zu windig und so konnten wir am Strand im Auto schlafen.
Für den nächsten Tag hatten wir uns dann das Yarra Valley und die Dangenongs vorgenommen. Dieses Berg- und Waldgebiet östlich von Melbourne ist im Winter sogar ein Skigebiet. Da ich aber im Sommer hier bin, gabs also keinen Schnee. Dafür viele Wanderwege durch eine Natur, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Riesenfarne, Bäume, Wasserfälle, Tiere.... Abends haben wir uns dann wieder einen Schlafplatz gesucht. Gefunden haben wir schliesslich einen Rastplatz namens „Drivers Die“. Keine Ahnung woher der Name kommt, wir habens jedenfalls überlebt.
Die letzten Wochen hat dann auch der Sommer begonnen. Und wie. 37 Grad war der bisher wärmste Tag. Das hies dann natürlich für mich: ab zum Strand, Sonne geniessen und Leute kennen lernen. Leute, die Englisch sprechen. Aber wieder mal Deutsche kennen gelernt. Mit denen bin ich dann Abends noch in die City gefahren. Dort war eine Bühne aufgebaut, wo ein Kirchenchor Weihnachstlieder gesungen hat. Echt irre, ich sitze da auf dem warmen Boden, habe T-Shirt, Shorts und Sandalen an, esse mein Eis und höre mir Weihnachstlieder an... Das einzige, was bei diesem schönen Wetter nervt, sind die Fliegen. Die ganze Zeit schwirren die Viecher um einen rum und suchen sich immer drei Lieblingsstellen aus: Die Nasenlöcher, die Ohrlöcher und den Mundwinkel. Also aufpassen beim Essen und reden.
Tags zuvor hab ich mich dann in Winterstimmung versetzt. Ich war im Hofbräuhaus und habe Glühwein getrunken, den ekligsten Glühwein den ich bisher hatte. (Tags darauf habe ich auch erfahren wie der gemacht wird...)
Danach ins Casino. Genau so ein Ding ist das, wie man es aus Filmen über Las Vegas kennt. Der Unterschied hier ist nur, das hauptsächlich Asiaten am Zocken sind. Melbourne ist voll von denen. Ich dachte ja, Erlangen ist die Hauptstadt der Asiaten. Pustekuchen, Melbourne ist das. Das Casino ist in einem Riesenkomplex untergebracht. Hier gibt es Clubs, Discotheken, Pubs, Spielhallen (auch wieder von Asiaten bevölkert), Fressecken... Hätten wir an diesem Abend zuviel getrunken, wir wären aus dem Labyrinth heute noch nicht draussen.
Heiligabend habe ich dann richtige Deutsche Weihnachten gefeiert. Die Frau von Scott (Nina) ist Deutsche, die Frau von Scott´s Bruder ist ebenfalls Deutsche und Besuch gab es ebenfalls aus Deutschland. Also wurden nach dem Essen die Geschenke mit deutscher Weinachtsmusik ausgepackt. Nur habe ich diesmal Sandalen und Shorts getragen.
Morgen ist dann Sylvester. Den feier ich hier in Melbourne mit paar Leuten, die ich kennen gelernt habe. Wenn es in Deutschland 1400 Uhr ist, rufe ich gerade „Prost Neujahr“.
Wenn ich dann noch nicht im Gefängniss sitze (hier in Victoria ist öffentlicher Alkoholverzehr verboten...), gehts danach weiter und wenn ihr dann feiert, wache ich sicherlich mit nem Brummschädel auf.
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins Jahr 2005.
Persönliche Anmerkung:
Die letzen Wochen und Tage vor dem Abflug bin ich durch den ganzen Vorbereitungsstress gar nicht richtig zum Nachdenken gekommen. Wenn man dann allmählich zur Ruhe kommt, stellt man fest, dass der Abschied auch für mich nicht einfach war. Es ist schade, dass ich hier viele Dinge erlebe, die ich mit euch nicht teilen kann, aber genauso schön ist es zu wissen, dass ihr mich so herzlich wieder empfangen werdet, wie ihr mich verabschiedet habt.
1 Comments:
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